Sonntag, 19. Juni 2016

Zurück Richtung Heimat

Als ich am nächsten Morgen aufwache, wird mir einmal mehr bewusst, dass ich wieder in Deutschland bin. Irgendwie komisch. Eigentlich war ich ja auch nicht sehr weit von der deutschen Küste entfernt und doch ist es ca. 20 sm nördlicher eine andere Welt. Schwer zu beschreiben. (Quatsch! Das ist bloß das komische Gefühl, weil der Urlaub zu Ende ist:D) Nach dem Frühstück schaue ich mir jedenfalls erst mal die Lotseninsel an. Die Lotseninsel, früher tatsächlich mal ein Eiland gewesen, ist nur vom Wasser aus erreichbar, da es durch eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands, vom Festland getrennt ist.
Ich genieße den sonnigen Tag auf der schönen Insel, schaue auf das Meer und nehme langsam Abschied von meinem ersten Törn auf der Ostsee auf eigenem Kiel. Wunderschön war es und süchtig nach me(e)hr hat es mich gemacht. Anscheinend muss ich doch etwas Salzwasser im Blut haben.
Am Nachmittag esse ich noch ein Fischbrot in der Giftbude, so heißt die Gaststätte hier, die bei Seglern sehr bekannt ist. Dann lege ich ab und segle so langsam Richtung Kappeln. Bei Maasholm gehe ich nochmal vor Anker, gehe baden und koche mir noch einen Kaffee.
Den letzten Rest noch unter zu Hilfenahme des Motor´s schaffe ich um 19:45 durch die Klappbrücke in Kappeln zu fahren. Dort lege ich wieder beim ASC an. Der Hafenmeister ist schon weg, also wird die Dusche auf den nächsten morgen verschoben. Die Duschmarke bekomme ich sogar vom Hafenmeister spendiert. Nach einem Schnack mit Max, geht es in die letzte Runde nach Missunde.
Max erzählt mir von seinem Törn durch die Eider in die Nordsee und das im Juli sein Buch erscheint. Da bin ich schon sehr gespannt drauf. Ich liebe diese Art von Seglerlektüre. Sie regt zum träumen und zum nachsegeln an. Bücher dieser Art haben erstmal den Traum in mir geweckt, auf der Ostsee zu segeln. Hier nochmal der Link zum Blog von Max: www.nonsuchsailing.com  Sehr lesenswert!
Mit raumen Wind 2 -3 Windstärken ging es dann nach Missunde, wo alles begann. Dann ging alles sehr schnell. Vielleicht etwas zu schnell, doch ich hatte den Törn irgendwo zwischen Schleimünde und Missunde im Geiste abgeschlossen und wollte in aller Ruhe das Boot in Malchow wieder zu Wasser lassen. Ich konnte noch am selben Tag auskranen. Während ich die Segel runter nahm und den Mast legte, wurde mir noch ein letztes Mal etwas schmerzlich bewusst, das dieser Törn zu Ende ist, doch ich komme ja wieder, sagte ich mir und es fühlte sich etwas besser an.
Nachdem ich alles verladen hatte, ging ich nochmal in der Schlei baden und im Fährhaus Fisch essen.
Dann ging es nach Malchow. Kurz nach 24:00 war ich dort und ich legte mich todmüde in die Koje.



Noch einmal Kompott von Strynøer Rhabarber



Door gift dat noch wat:)

 Der Schatz bestand aus Gummibärchen



 Schleimünde im Kielwasser

 Klappbrücke Lindaunis

 Zurück in Missunde

Alles verladen und klar zu Abfahrt

Als ich am nächsten Morgen meinen Kopf durch die Luke steckte, wurde ich gleich herzlich von Mirko, einem Stegnachbarn begrüßt und zum Frühstück eingeladen.
Dann machte ich klar zum einkranen, verholte das Boot anschließend wieder in seine Box und machte es langsam wieder seeklar. Zwischendurch ging ich immer wieder mal baden.
Es ist auch immer wieder schön, hier zu sein und ich bin froh und dankbar, diesen Urlaub auf diese Weise und in Ruhe abschließen zu können. Zum Abschluss gab es noch einige schöne Schläge über den Fleesensee mit ordentlich Wind. Ein schöner Abschluss!

Montag, 6. Juni 2016

Maifest und eingeweht auf Strynø

Am nächsten Morgen brachte Volker Brötchen vom Bäcker mit und wir machten gemeinsam bei ihm auf seinem Boot Frühstück. Später ließ er nochmal die Drohne starten und machte ein paar Aufnahmen vom Hafen und in Richtung Ærosköping. (Mal schauen, ob ich das Video hier hochgeladen bekomme) Dann machten wir uns langsam seeklar und liefen zusammen aus. Ich zuerst. Doch Volker holte mich schon bald ein und gewann ordentlich Vorsprung. Aber ich fahre auch keine Regatta und mir macht es nichts aus, langsam unterwegs zu sein. (Entschleunigung;)




Zunächst kam ich ganz gut voran, doch nach und nach ließ der Wind nach und kam auch noch aus der Richtung wo ich hinwollte. Also fuhr ich die Fahrrinne Richtung Osten mal wieder unter Motor. Dann versuchte ich, kurz nachdem ich an Birkholm vorbei war, ein Stück aufzukreuzen und verließ die Fahrrinne ein Stück. Dort wurde es aber auch bald flacher und so fing es bald an zu poltern als das Schwert den Grund berührte. Unter einem Meter sollte es dann doch nicht werden. Doch es ging alles gut und ich kam ohne weiteres wieder frei und motorte bis zur Fahrrinne nach Marstal. Den Rest bis Strynø konnte ich noch einmal segeln.
Im Hafen angekommen, es war schon ziemlich voll, musste ich an der Pier anlegen die eigentlich für größere Yachten bestimmt war. Einen Tag später verholte ich  nach weiter hinten im Hafen. Nach dem anlegen, tranken wir dann gemütlich Kaffee und ich ging baden. Mit Taucherbrille und Sandpapier tauchte ich unter Volker´s Boot. Er meinte, sein Geber für das Echolot war beim letzten Antifoulinganstrich übermalt worden und so zeigte das Gerät die Tiefe nicht mehr an. Ich versuchte es ein wenig abzuschleifen, doch es zeigte leider keinen Erfolg.
Später gingen wir in Richtung Dorfmitte und machten uns auf die Suche nach dem Festplatz, den wir dann fanden. Das Maibaum setzen haben wir leider verpasst aber ein paar junge Leute machten zusammen Musik. Das war auch schön. Wir tranken ein Bier und trafen Anja und ihren Freund Matt. Sie kommt eigentlich aus Deutschland, sie leben aber zusammen in Norwegen. Er ist Däne.  Sie sind extra wegen dem Fest mit dem Boot seiner Eltern hierher gesegelt. Dann gingen wir wieder zum Boot. Volker wollte am nächsten Tag gleich früh wieder nach Kiel segeln. Als wir den Festplatz verließen fiel ihm auf, dass er seine Kamera verloren hatte. Wir gingen nochmal zurück und suchten alles ab, doch wir fanden sie leider nicht mehr. Das tat mir wirklich leid.

Zurück am Boot machte ich wieder einen Versuch den nächsten Blog zu veröffentlichen, doch nach einiger Zeit wollte ich nochmal zum Fest und ich ließ den Blog, Blog sein. Ich verpasste irgendwie schon, mir Ærosköping anzuschauen, als ich am schreiben war. Da muss ich noch die richtige Balance finden zwischen Erleben und schreiben.
Als ich wieder zum Festplatz kam, spielte bereits eine Bluesband im Zelt. Dort traf ich auch Peter wieder. Es war eine tolle Stimmung und ein paar Leute tanzten auch. Ich gesellte mich dazu, unterhielt mich mit allen möglichen Leuten, tanzte und hatte einen tollen Abend. Peter sagte, hier ist sonst nicht viel los, aber wenn gefeiert wird, dann richtig. Ich hab mich sehr gefreut, noch einmal nach Strynø gekommen zu sein. Gegen halb 3 war ich dann in der Koje.
Den nächsten Tag ließ ich ruhig angehen und führte ihn auch ruhig zu Ende
Gegen Abend frischte der Wind auf und für Montag war bis Windstärke 6 vorausgesagt.


Für die Wetterplanung, schaue ich mir den Dänischen und Norwegischen Wetterbericht im Internet an.
DMI und YR.no . Eine 6 war mir dann eindeutig zu viel und ich legte noch einen Hafentag ein. Der nächste Tag war auch nicht viel ruhiger und eh ich mich versah, war ich die vierte Nacht auf Strynø.
Aber das macht nichts. Die Insel hat mich sowieso in ihren Bann gezogen. Die 4. Nacht ist außerdem kostenlos.  Hier gibt es genug zum erleben und genießen und ab und an jemanden zum schnacken. Es ist wunderbar. Eines Morgens, ich kam gerade vom Zähne putzen, sah ich auf´s Meer. Da lag doch Peter´s LM 16, ein kleines Kajütsegelboot an einer Ankerboje. Die Leine war gebrochen und das Boot wurde an den Strand gedrückt. Peter kam mir schon mit einer Watthose entgegen. Ich sah ihn wenig später, wie er versuchte das Boot vom Strand wegzuziehen. Er hatte alle Mühe. Nur Stück für Stück zog er das Boot ins tiefere Wasser.
Ich zog mir die Badehose an und lief rüber um ihm zu helfen. Zu zweit zogen und schoben wir das Boot ins tiefere Wasser. Das war ein ganzes Stück weit. Ich wusste noch, wie weit ich dort beim baden gehen stehen konnte. Dann versuchte er den Außenborder zu starten. Diese Geräte haben jedoch oft die Angewohnheit, in bestimmten Situationen den Dienst zu verweigern. So auch diesmal. Also zogen wir es an den Außensteg, wo wir es erstmal festmachen konnten. Ich stellte mich auf das Boot und hielt es vom Steg ab. Es stampfte auf und nieder. Es war wie Rodeo. Peter holte noch ein paar Festmacherleinen und ein paar Fender. Dann machten wir es ein Stück weiter hinten fest. Da ging es ein wenig um die Ecke und es lag etwas ruhiger. So konnte er den Motor in aller Ruhe wieder in Gang bringen und ich erstmal frühstücken. Als Bergelohn bekam ich wieder zwei Schollen geschenkt, die ich mir am Abend in der Küche zubereitet habe. Das war wieder ein Gedicht.


Einen Tag später fuhren wir mit Peters Auto ein wenig über die Insel. Er bewegt es ab und an, damit es nicht festgammelt. Ansonsten braucht man auf der Insel eigentlich kein Auto. Er brachte es dann wieder zu einem Kumpel, wo er es immer stehen lässt.
Vorher waren wir noch in dem kleinen Einkaufsladen, ein bisschen Gemüse kaufen. Am Abend saßen wir noch auf meinem Boot, tranken ein Bier und unterhielten uns. Er erzählte mir von Zeit, als er zur ersten HanseSail nach der Wende nach Rostock fuhr. Und von einem ermordeten Ehepaar von der Insel, dessen Haus ich mir im Laufe des Tages angeschaut habe. Es steht leer und steht zum Verkauf. Gruselige Geschichte. Sie wollten ihr Schiff verkaufen und machten eine Probefahrt mit einem vermeintlichen Interessenten, der sie dann auf See erschossen haben muss. Es dauerte ewig bis sie überhaupt vermisst worden und bis man rausfand, was passiert war. Doch warum wusste auch niemand.
Am nächsten Tag wollte ich aufbrechen und nach Schleimünde segeln, doch die Sandholm legte noch einmal an und brachte Kies und versperrte für einige Stunden die Hafeneinfahrt, so das ich erst gegen halb drei ablegen konnte. Zum Abschied schenkte mir Peter noch Rhabarber, eingemachtes Rhabarberkompott, Pflaumenkompott und Marmelade und Stachelbeermarmelade. Alles Früchte von der Insel. Da freu ich mich schon drauf.




Dann ging es los. Immer schön vor dem Wind nur unter Genua. Anfangs ging es ganz gut vorwärts. Später musste ich wieder den Quirl anschmeißen, dass ich vor Dunkelheit noch ankomme, wobei eine  Nachtansteuerung wohl auch möglich gewesen wäre. Aber so war mir das schon lieber.
Zwischen Strynø und Marstal sagten mir noch meine Freunde, die niedlichen Schweinswale Adieu.
In der Marstalbucht lag noch ein Kreuzfahrtschiff und Beiboote pendelten zwischen Marstal und dem Schiff hin und her. Der Weg in der Südostfahrrinne zeichnete sich deutlich ab. Außerhalb der Fahrrinne wurde das Wasser grün. Es wird dort sehr schnell flach.
Dann fuhr ich 320 Grad Kurs Richtung Schleimünde. Wind und Wellen kamen von achtern und es schaukelte ein wenig. Ich fand es erstaunlich, wie lange das Kreuzfahrtschiff noch zu sehen war. Doch so langsam verschwand Ærø und Langeland am Horizont. Auf wieder sehen, gelobtes Land.
Die deutsche Küste nahm allmählich mehr Gestalt an und die Sonne ging langsam unter. Als sich mein Handy wieder ins deutsche Mobilfunknetz einwählt, nehme ich schließlich auch die dänische Gastlandsflagge runter. Halb 11 mache ich im Dämmerlicht in Schleimünde fest und lege mich in die Koje.

Die deutliche Abgrenzung der Fahrrinne

Größenvergleich

Auf wiedersehen gelobtes Land, bis bald!!!



 Ansteuerungstonne Schlei



Das Molen-Sektorenfeuer
Schleimünde