Sonntag, 29. Mai 2016

Marstal und Schweinswale zum zweiten

Als ich am Dienstag den 24. 5. den Hafen Strynø verließ, hatte ich zunächst Æroskøping als nächsten Zielhafen im Sinn. Doch Rasmus schickte mir heute Nordwind um die vier Windstärken. Ich versuchte in der Fahrrinne entlang Richtung Birkholm ein paar Minuten gegen an zu motoren, die Tao stampfte sich in den kurzen Wellen jedoch immer wieder fest und das GPS ging zurück auf 1,5 Knoten. Darauf hatte ich keinen Bock. Ich wollte mich vom Wind treiben lassen, also drehte ich nach Marstal ab. Ich war kurz vor der Hafeneinfahrt, als die Pippi Lotta ein Dreimastschoner aus Kappeln, gerade aus Süd - Ost kommend in den Hafen drehte. Ich stoppte kurz und folgte ihr in den Hafen. Als sie an die Pier kam, sah ich, dass sie sich ein Fender an der Ecke der Pier abriss. Ich sammelte den Dickschiff-fender ein und hing ihn an eine Klampe. Ein Riesenteil. Ich wartete, bis die Pippi Lotta fertig angelegt hat, dann ging Längsseits. Als ich den Fender übergab, wurde ich vom Kapitän zum Kaffee an Bord eingeladen. Ich machte die Tao im Yachthafen fest und lief mit einem Fender von mir, zum Dickschiffanleger. Dort wollte ich nochmal den Größenvergleich dokumentieren.
Nachdem ich meinen Kaffee getrunken habe und ein bisschen mit Hartwig, dem Kapitän geschnackt habe, hat er mich noch durch das Schiff geführt. Im Salon lag noch jemand, der Seekrank wurde und kurierte so langsam. Ich könnte mir vorstellen, dass es mir unter Deck von so einem langsam schwankenden Schiff auch schlecht werden könnte. Bisher ging immer alles gut. Auch auf anderen Schiffen. Nach der Schiffsbesichtigung sah ich mir noch andere Großsegler an. Ein Rahsegler aus Holland legte gerade an. Er hatte eine Schulklasse auf Klassenfahrt an Bord. Dann schaute ich mich noch ein wenig in der Stadt um. Für ein Besuch im Sjøfartsmuseum war es heute zu spät. Dann ging ich noch ein paar Sachen einkaufen und machte mir an Bord etwas zu Essen und ging später nochmal durch den Hafen.











Am nächsten Tag nach dem Frühstück, holte ich den Besuch im Sjøfartsmuseum nach. Über 250 Schiffsmodelle von Schiffen, die einst hier auf der Marstalværft gebaut wurden. Nach Kopenhagen war hier von 1860 bis 1920 die größte Handelsflotte Dänemarks beheimatet oder bereedert. Was zu der Zeit wohl hier abging? Ein Panoramamodell von dem Hafen zu der Zeit, lässt es nur erahnen. Ein tolles Museum, an dem kein Seefahrtsfan vorbeikommt, der einmal den Hafen besucht.





Gegen halb 3 ging es dann weiter. Wenig Wind aus Nord - Ost. Ein wenig segeln, ein wenig motoren, ging es nach Birkholm, einem nur 45m langen und 40m breiten Hafen. Von weiten sah ich schon sehr viele Masten und dachte, dass es eng werden könnte, fand aber noch einen Platz. Im Hafen findet man Strom und ein Seewasser-WC d.h. es wird mit Seewasser gespeist und entwässert aber in eine Klärgrube. Eine Dusche gibt es weiter drinnen auf der Insel. Dort gibt es wohl auch manchmal Brötchen und Eis. Vielleicht später in der Hauptsaison. Das Hafengeld entrichtet man, indem man das Geld, 80,-DKK in meinem Fall, in eine Tüte steckt mit einem Zettel, wo man Bootsname und Länge draufschreibt und in eine Kassette wirft. 
Bei einem schönen Inselspaziergang sah ich 7 Hasen und eine Herde Rinder von der Rasse Dexter, wie mir Peter erzählte. Die Insel ist wunderschön und grün und ziemlich flach. Außer ein paar Quad´s und Treckern gibt es hier keine Autos. Es ist absolut friedlich und ruhig hier. Nur das quaken der Frösche, das Vogelgezwitscher und einem Geräusch, wo ich nicht rausbekam, was es ist. Meistens an den Teichen. Vielleicht gibt es auch Frösche die solche wimmernden Geräusche machen. Keine Ahnung. :D
Als ich zurück kam, mussten wir noch ein Stück zusammen rutschen, da noch ein Holländer in den Hafen kam. Auch er sagte, dass ziemlich viel los sei, für die Zeit. Um 9 machte ich mir dann noch eine schöne Portion Spaghetti mit dem Rest Bärlauchpesto, was ich noch an Bord hatte. Dann ging es in die Koje.






Am nächsten Morgen wurde ich durch klappernde Fallen an den Mast und geweckt und der Wind pfiff durch die Riggs. Ich drehte mich nochmal um und kuschelte mich nochmal in meinen Schlafsack. Nach dem Frühstück rief ich zu Hause an und ließ mir das Wetter von der Norwegischen Wetterapp YR.no durchsagen, da ich hier kein WLAN habe. 4 m/s aus Ost. Also alles bestens. Es flaute auch ein bisschen ab und der Stegnachbar meldete auch 3 Windstärken. 
Also ging es los, Richtung Avernakø. Der Holländer half mir noch beim ablegen, da die Tao doch ziemlich gut eingeparkt war.
Als ich auf Höhe der Hälfte der Insel Drejø war, steuerbord also rechts von mir eine schöne Ankerbucht, sah ich etwas rotes im Meer schwimmen. Ich hielt darauf zu und fischte es auf backbord raus. Es war eine große Plastikschüssel. Sie hatte einen Riss, keine Ahnung, ob sie jemand mit Absicht aussetzte. Neulich erzählte mir jemand auf Strynø, dass er seinen 400€ teuren Spinnakerbaum im Sturm verloren hat. Sowas passiert auch. Kurz nach dem ich den Eimer aus dem Meer gefischt habe, hörte ich ein bekanntes Geräusch. Ein Atmen. Ich sah mich um. Dann sah ich zwei Flossen auftauchen und hörte es wieder. Es waren zwei Schweinswale. Immer und immer wieder tauchten sie neben dem Boot auf. Ich zückte die UWAKA (Unterwasserkamera) und knipste und filmte was das Zeug hielt, ging zum Bug, lehnte mich außerbords, dass ich fast über Bord fiel, ich hab den Selfiestab vergessen, Grrrr…. aber ich hab sie vor die Linse bekommen, geil, geil, geil. Es war toll und mir kamen die Freudentränen. Das war alles so abgefahren und neu für mich. Einfach Hammer!!! Wie ein fettes Dankeschön, dass ich Plastemüll aus ihrem Zuhause entfernt hab. Sie drehten sich auf die Seite und schauten mich an. So kam es mir jedenfalls vor. Es war GENIAL!!!





Ein Stück später segelte ich ein Stück, südlich um Avernakø rum, ein Stück am Wind d.h. zu einem gewissen Winkel gegen den Wind. Da spürt man den Wind wieder mehr, als wenn er von achtern kommt. Macht aber auch Spass, wenn es nich gerade zu sehr weht und eine kurze steile Welle steht.
Ich steuerte in einem weiten Bogen in einer nördlich gelegenen Bucht den kleinen Hafen Avernakø Korshavn an und machte innen, direkt an einer Pier fest, die vor Nordöstlichen Winden durch eine Bretterwand geschützt ist.  Kurz vor mir machte ein Ketsch- getakelter Traditionssegler außen an der nördlichen Pier fest. Nach dem festmachen, machte ich einen großen Strandspaziergang an dem steinigen Strand. Steinstrände finde ich auch irgendwie interessanter. Ich vergesse die Zeit und laufe und halte Ausschau nach schönen Steinen und Treibholz und sammle auch Plastikmüll mit auf, was da nix zu suchen hat. Glücklicherweise finde ich an dem Tag mehr Treibholz als Müll und verstaue einen Beutel voll im Keller…ähm steuerbord achtern in der Backkiste. Der Hafen wirkt total verschlafen. Noch…wird mir erzählt. An den Wochenenden und in der Hauptsaison ist hier die Hölle los und nur noch Boote mit geringem Tiefgang, finden ein Platz im Ufernahen Bereich. Ich bin froh, zu dieser Zeit losgesegelt zu sein. Am Abend koch ich mir noch ein Topf mit Poree, Möhren und Kartoffeleintopf der auch noch für den nächsten Tag reicht.










Nach dem Frühstück und Backschaft (aufwaschen) geht es wieder etwas nach Süd Ost. Fast kein Wind. Trotzdem setze ich immer mal wieder die Segel, auch wenn ich nur wenn überhaupt 1,5 Knoten mache. Egal! Ich bin nicht hier um Meilen zu schrubben! Ab und an werfe ich den Quirl an, aber es nervt. Dann sehe ich steuerbord voraus in nächster Nähe wieder zwei Flossen. Ich stelle sofort den Motor ab und warte. Rolle noch die Genua aus, das Großsegel hatte ich noch oben. Kurze zeit später schnaubt es wieder neben dem Boot. Sie ziehen ihre Runden immer wieder am Boot vorbei. Ich genieße einfach nur und beobachte. Die UWAKA zeigt Schwäche. Das Display und die Linse beschlägt. Anscheinend ist doch irgendwo Wasser reingezogen. Sie geht aber noch.

In Æroskøping  angekommen. mache ich ich eine Hafenrunde und kaufe eine Melone, Brot, Jogurt und Käse im HundeNetto gleich neben dem Hafen. Beim Einlaufen wartete ich ein Weilchen, bis die Fähre an mir vorbeigezogen ist. Mit der will ich mich nicht anlegen. Nach dem Einlaufen nehme ich den Laptop und schreibe an einem Tisch mit Bank an dem Blog. Als mir halb neun zu kalt wird im T-Shirt, gehe ich zum Boot. Mein neuer Bootsnachbar fragt mich, ob ich Lust auf ein Glas Wein habe und lädt mich auf sein Segelboot einem Waarship 740 ein. Ein sehr geräumiges Boot aus Bootsbausperrholz. Gefällt mir sehr gut und wir unterhalten uns gut über´s segeln und er erzählt mir, dass er über den Atlantik und in der Südsee Karibik und Galapagos Inseln gesegelt ist und zeigt mir ein wundervolles Video von dem Trip, mit einer GoPro gefilmt, teilweise an einer Drohne und an einem Drachen befestigt. Der Hammer. Wir haben uns verabredet, morgen zusammen nach Strynø zu segeln, wo an nur wenig Orten in Dänemark, Maibaum setzen gefeiert wird.


Montag, 23. Mai 2016

Schweinswale und Ankerwache

 Freitag nach dem Frühstück lieh ich mir am Hafen ein Fahrrad für eine kleine Inselrundfahrt aus. Ich genoss einfach die Ruhe, die Natur, die schönen Häuser, die teilweise in Reet bedacht sind und sehr schöne Gärten haben. Ich fuhr einfach über die Insel, bog hier und da ab, kam hier und da zum Strand, sammelte ein paar Muscheln, Steine und Treibholz. Es ist auch schwierig sich hier zu verirren. Unterwegs liefen mir ein paar Enten und ein Fasan über den Weg. Es gibt auch einen Zeltplatz auf der Insel gleich hinter dem Hafen. Er gehört zum Smakke-Center. Dort wurden und werden noch in einer 100 Jahren alten, kleinen Werft die Smakkejollen gebaut und restauriert. Offene Segelboote mit geklinkerten Rumpf, sehr schönen Linien und einfacher Besegelung. Man kann Boote diesen Typ´s auch mieten. Auch Seekajaks kann man sich leihen. Ein neues Gebäude für das Smakke-Center wurde vor kurzem erst eingeweiht. Darin befindet sich auch eine Jugendherberge, eine Ausstellung, Konferenzraum und ein Café. Hier möchte man nochmal Kind sein. Es gibt so viel zu erleben und zu entdecken. Ein riesiger Abenteuerspielplatz. Auf dem Zeltplatz gibt es eine urige Hütte mit Schlafplätzen und einer Feuerstelle in der Mitte. Darüber ein Abzug. Da kann man sicher herrliche Feten feiern. Es ist wirklich toll hier.



 Die Schule. 







Wenn man Glück hat, kann man in dem Seegebiet auch Seehunde und Schweinswale sehen.
Nach meiner Erkundungsfahrt wollte ich noch zur nächsten Insel fahren. Birkholm. Als ich eine halbe Seemeile draußen war, bemerkte ich, es ist doch ganz schön ruppig ist und kehrte wieder um. Windstärke 5 ist für die Tao schon Schwerwetter. Die Sicht wurde auch schlechter und ich wollte nichts übers Knie brechen, da ich mich in dem Revier auch noch nicht auskenne. Wo ich lang wollte, gab es auch einige Untiefen und bei Seegang dann auf einem Stein aufsitzen wollte ich auch nicht. Also hab ich wieder angelegt und nochmal ein Bändchen für die Reling geholt. Als ich vom Hafengeldautomaten zurückkehrte und zum Meer blickte, sah ich an der Stelle, wo ich baden war, zwei Schatten im Wasser, die wie Torpedos auf die Mole zukamen. Dann tauchten sie kurz auf, schnaubten und tauchten wieder ab und der Mole entlang davon. Es waren zwei Schweinswale. Ich dachte, ich sehe nicht richtig und habe mich riesig gefreut. Noch nie gesehen. Das hätte ich nicht erwartet. Ich hatte keine Kamera dabei und wenn, dann hätte ich sicher auch nicht so schnell reagiert.
Etwas später kam ich mit Peter und einem anderen Skipper ins Gespräch. Peter hat mehrere Boote hier im Hafen und lebt auf einem alten Plattbodenschiff. Ein Frachtsegler, den er Stück für Stück wieder herrichtet. Er war früher Arzt und ist auch zur See gefahren. Jetzt lebt er seit einigen Jahren auf der Insel, bastelt, repariert und fischt mit Stellnetzen. Er schenkt mir von seinem letzten Fang zwei Schollen. Die habe ich mir dann in der Hafenküche zubereitet. Was für ein Gedicht. Das hat sich heute wirklich gelohnt, nochmal umzudrehen. Ein Traumtag. Peter zeigte mir noch ein paar schöne Plätze auf der Seekarte.



Am Samstag am frühen Nachmittag mache ich wieder die Leinen los und fuhr nach Langeland zu einer unbewohnten Insel (Bukø) in einer Bucht, die mir Peter auf der Karte gezeigt hat. Ich fuhr ins Flachwasser, ließ das Schwert runter und setzte so das Boot fest und konnte ein paar Meter durch´s flache Wasser auf die Insel gehen. Ich wollte allerdings das Boot nicht ohne Aufsicht lassen, es war ja nicht festgebunden. Deshalb verzichtete ich auf einen Inselrundgang. und machte noch ein paar Aufnahmen vom Boot, über und unter Wasser. Es ist ein herrlich klares Wasser hier. Es heißt ja auch Dänische Südsee.



Anschließend suchte ich nach einem Ankerplatz. Hatte aber irgendwie ein mulmiges Gefühl dabei. Völlig alleine und ich dachte, wenn der Wind dreht und ich hier auf Land treibe ist auch nicht so prickelnd. Der Anker hat hier auch nicht so gut gehalten. Also zog ich ihn raus mit gefühlten 3 Eimern Seegras, setzte die Segel und fuhr 3 schöne Schläge weiter Richtung Süden in eine andere Bucht, wo es auch einen sehr kleinen Hafen gibt. Vor dem Hafen ankerte jedoch bereits ein Däne und ich dachte, ich kann es ja nochmal versuchen. Beim zweiten Versuch mit beiden Ankern nach vorn, schien es zu funktionieren. Ich kontrollierte meine Position regelmäßig. Als es dunkel war, schaltete ich das Ankerlicht an und legte mich in die Koje. Stellte mir den Timer am Handy auf eine Stunde. Zeitweise war ich auch mal weggenickt aber ich lauschte ständig den Windgeräuschen. Nimmt er zu? Ein paar mal guckte ich aus der Luke. Die See war völlig ruhig im Gegensatz zu mir. Die Situation war mir schon irgendwie suspekt und etwas unheimlich. Der Wind heulte leise durch das Rigg. Bei stärkerem Wind pfeift es. Jede Stunde ließ ich mich wecken um meine Position zu kontrollieren. Die Anker hielten und ich war für die Windrichtung vor Welle geschützt.
Kurz nach 5 klingelte wieder mein Wecker. Ich hatte tatsächlich etwas Schlaf gefunden und kroch dann aus der Koje. Die Sonne war schon aufgegangen und ich machte mir ein Porridge (Haferflocken mit Obst) und ein Kaffee zum Frühstück.


Dann lichtete ich die Anker und segelte wieder Richtung Strynø. Es war wirklich ein schönes segeln und und ich hatte noch keine Lust anzulegen. Also segelte ich noch bis Rudkøping und machte eine Hafenrundfahrt. Zum anlegen hatte ich immer noch keine Lust und so segelte ich wieder nach Strynø und legte wieder in meiner alten Box an. Unterwegs kamen mir noch einige Segelboote entgegen. Das Anlegemanöver hab ich diesmal versemmelt und ich brauchte drei mal so lange wie das letzte mal. Naja, kaputt ging nix und Hektik ist beim anlegen sowieso fehl am Platz, also hat es eben länger gedauert. I don´t care. Nachdem das Boot fest war ihm ich noch ne Mütze voll Schlaf. Der Wind briste so langsam bis Windstärke 5 auf. In Böen bis 7. Da wöllte ich nicht mehr dort vor Anker liegen. Der Wind kam schon mehr aus östlicher Richtung und Wellen rollten ins Hafenbecken. Die vordere Luvleine ruckte immer wieder heftig ein. Sie war sehr kurz und hatte somit wenig Reck. Peter borgte mir noch eine Leine mit Ruckdämpfer die ich leider im Auto gelassen hatte. Das war gleich viel angenehmer und Leinenschonender.

Tagesetmal von Stynø bis zum Nachtankern 12,46 sm und vom Ankerplatz über Rudkøbing wieder nach Strynø 11,57 sm


Strynø - Bukø

Bukø - Ristinge (Ankerplatz)

Ankerplatz Ristinge - Über Rudkøping wieder nach Strynø


Peter fragte später, ob er mir das Smakke-Center zeigen soll. So zeigte er mir in einer zweistündigen Privatführung nochmal alles. Auch die Räumlichkeiten des neuen Gebäudes und die Werft. Es war einfach toll. Der äußere 1. gute Eindruck von dem Objekt hat sich noch mal bestärkt. Es ist wirklich empfehlenswert hier mal herzukommen. Man kann die Insel ja auch mit der Fähre von Rudkøping erreichen, wem das segeln nicht so genehm ist.






Als wir wieder am Hafen waren, trafen wir Axel, einem Bekannten von Peter. Er ist Segellehrer und besucht die Insel regelmäßig mit seiner Crew. Er lud uns zum Bier ein und später gesellten sich noch der Rest der Crew dazu. 3 Jungs und zwei Mädels. Einer der Jungs kommt ursprünglich aus Gera. Da haben wir nicht schlecht geguckt :D. Dann haben wir eine spontane Grillparty gestartet. Ein bisschen Gemüse konnte ich noch beisteuern. Später fing es zu regnen an und wir verkrochen uns in das Wartehäuschen für die Fähre. Es ist beheizt und es ist auch eine Bibliothek, in der man sich Bücher mitnehmen kann und auch welche dazustellen kann. Bücher auf reisen. Ich holte die Gitarre von Bord und wir sangen zusammen ein paar Lieder und hatten einen geselligen Abend. Zwischendurch goss es nochmal wie aus Kübeln. Eine Regenböe fegte über uns weg.
Der heutige Tag begann mit Regen, klarte dann aber wieder auf. Trotzdem Hafentag, Frühstücken, schnacken, rumdatteln, versucht für ein Inselbewohner einen Augspleiß für ein Spinnakerfall oder Schot zu machen. Die Leine war allerdings schon etwas älter und vorgereckt. Mir gelang es leider nicht, den Spleiß fertig zu stellen und wir mussten ihn wieder zerschneiden. Ich machte dann ein Takeling. Nicht optimal, aber geht auch. Muss ich halt wieder öfters üben.

Am Abend kam noch ein Baggerschiff zum Sand entladen und versperrt gerade noch die Hafeneinfahrt. Das hätte er mal gestern machen sollen. Als Wellenschutz:) Immer was los hier!





Donnerstag, 19. Mai 2016

Funkstille, Flaute und Krebse

Heute früh bei Sonnenschein aufgestanden, ging ich nach dem Zähne putzen gleich zum Bäcker, holte frische Brötchen und genoß ein ausgiebiges Frühstück im Cockpit (Balkon)

 Grillplatz in Marstal


Anschließend schaute ich zwei Boote weiter vorbei. Die hatten ein Mechaniker zu Gast weil die Schaltung nicht so wollte wie sie sollte. Ich hatte auch ein Problem. Seit Anfang an schwieg mein Funkgerät beharrlich. Ich fragte die Nachbarn, ob hier kein Funkverkehr stattfindet, bei mir kommt überhaupt nichts an. Versuchen wir es doch mal, geh auf Kanal 72 Schiff-Schiff Kanal sagte er. Ok, mach ich, tat wie mir geheißen und lauschte.......NICHTS! Der andere Nachbar versuchte es. Auch nichts. Mir schwante nichts Gutes, hatte ich doch zu Anfang in Malchow eine neue Umlenkrolle am Masttop angenietet. Ich werde doch wohl nicht das Antennenkabel angebohrt haben? Ich drehte mein Boot und legte den Mast, so das ich vom Steg aus schauen konnte, was los ist. Ich zog das Kabel ein Stück raus, keine Spur von Bohrschäden. Okay, das war es also nicht. Der Mechaniker vom Nachbarboot kannte sich nicht aus, er rief aber jemanden an und sagte mir, dass es in Soby, am anderen Ende der Insel jemanden gibt der sich mit Funk auskennt. Ich ging dann noch zu einem Yachtausrüstergeschäft und holte mir zwei Seenotraketen um im Falle eines Falles auf mich Aufmerksam zu machen. Gehört hier eh an Bord. Der Bootsnachbar sagte mir, dass der Pyroschein auch abgeschafft wurde. Na dann!
Als ich wieder im Boot war, legte eine Yacht neben mir an. Es war ein Boot mit deutscher Flagge. Ich fragte, ob sich jemand von ihnen mit Funkelektronik auskennt. Ich hatte Glück. Sie hatten ein Messgerät und sogar eine Ersatzantenne dabei und haben sich meine Installation angeschaut. Als dann der letzte Fehler provisorisch behoben war und die Ersatzantenne angeschlossen war und das Funkgerät weiterhin beharrlich schwieg, konnten wir davon ausgehen, dass das Gerät wahrscheinlich kaputt ist. Ich rief dann noch beim technischen Kundendienst von Compass (Onlinehandel für Schiffsbedarf) an und es stellte sich heraus, dass das Gerät noch bis nächste Woche Garantie hat! Yay:) Der gute Mann versicherte mir, dass ich das Gerät auch nach meinem Urlaub zurückschicken kann. Gut, erledigt.
Ablegen und weiter gehts:)



Kleiner gemütlicher Hafen auf Strynø

Als nächstes Ziel guckte ich mir Strynø auf der Seekarte an. Eine kleinere Insel östlich von Ærø, umgeben von Ærø im Südwesten, Tåsinge im Norden und Langeland im Osten. Es war so ziemlich Flaute. Ich fuhr nur kurze Zeit unter Vollbeseglung gerade mal um die 2 Knoten. Wenig später war es völlig Windstill und warm. Karibikfeeling, Badeshorts und T-Shirt. Die Ostsee war gebügelt.
Ich testete die Wasserdichtheit meiner Kamera. Jouu, funktioniert:) Das Wasser ist hier so klar, dass man bei fast 3 m Wassertiefe noch den Grund erkennt.
Eigentlich wollte ich noch mal vor der Insel ankern und baden. Auf der Seekarte sah ich aber mehrere Unterwasserkabel und ließ es sein und fuhr in den kleinen niedlichen Hafen. Der ist in der Saison bestimmt schnell voll. Doch ich fand noch ein Platz. Das Hafengeld bezahlt man hier am Automaten mit der Kreditkarte. 20€ für Boote von 0 - 8,99m. Genau wie in Marstal.
Dann ging ich in die Ostsee baden. Das Wasser war noch recht frisch und ich musste ein Stück hineinlaufen bis es tiefer wurde. Es war schön erfrischend.
Nach dem Essen schnackte ich ein wenig mit Lars und Alina. Sie hatten eine selbstgebastelte Angel mit eine Wäscheklammer und einem Stück Salami dran. Sie sagten, sie gehen Krebse angeln. Nachdem ich aufwaschen war, schaute ich bei den beiden vorbei und schaute ob sie was gefangen haben Alina lockte gerade ein schönes Exemplar aus seiner Steinhöhle hervor und ich kam wenig später nochmal mit meiner wasserdichten Kamera vorbei und Dank den beiden konnte ich diese schönen Schnapperlischüsse machen:)

 Findet Nemo

 Mr. Crabs und der Kampf um die Wäscheklammer
Oder will der die Salami?

Immer wieder versteckt er sich in seiner Höhle

Es wurden dann doch nur Krebse gefüttert statt gefangen:)

Dann ging wieder ein Tag zu Ende. Als wir zum Boot zurückgingen kontrollierte der Hafenmeister gerade die Bezahlaufkleber, die man an die Reling klebt. Er fragte ob wir morgen früh Brötchen haben wollen. Ich bestellte 3 und Alina fragte noch, wie man ins WLAN kommt. Das ging nämlich nicht. Der Hafenmeister telefonierte kurz und meinte, wir sollen in zwei Stunden nochmal probieren. Sehr schön, hatte ich gar nicht mehr auf dem Zettel und hätte nicht daran gedacht zu fragen.




Noch ein paar Fotos, dann ging es unter Deck. Es war schon kühler geworden. Der Wind frischte wieder etwas auf und die See fing wieder an zu kabbeln. Vertrautes Plätschern gegen die Bordwand und leichtes schaukeln. Wunderbar, da werde ich heute in den Schlaf geschaukelt. Mal sehen wo´s morgen hingeht. Ich bin sehr dankbar für diese tollen Erlebnisse. Es ist ein Traum!