Sonntag, 15. Mai 2016

Greenhorn sucht das Abenteuer

Wird Zeit, dass hier wieder mal was neues reingeschrieben wird!!!

Seit 3 Jahren oder länger, träume und rede ich davon, die Ostsee auf eigenem Kiel zu befahren und zumindest einmal zu testen, ob das mit einem kleinen Boot wie der Neptun 20 möglich ist.
In letzter Zeit war ich sehr rastlos. Ich hatte das Vorhaben gar nicht mehr so auf dem Zettel gehabt. Ich traute dem Frieden wohl nicht, dass es dieses Jahr klappen sollte und verlor es fast aus den Augen. Zuerst wollte ich mit dem Auto nach England fahren. Doch ich spürte schnell, dass das wohl nicht das richtige ist. Kurzfristig entschied ich mich, einen Versuch zu starten, mein Boot an die Schlei zu trailern und wenn das Wetter passt nach Dänemark zu segeln.
Jaa... je näher der Abfahrtstermin rückte, umso komischer wurde mir zu mute. Was war nur los? Die Gelegenheit war da und ich zögerte. Ich hatte einen schönen Geburtstag mit meinen Freunden. Am Tag danach war die Abreise.

Sonntag der 8.5.2016. Es hat bis Nachmittag um 1 gedauert, bis ich los kam. Ein komisches Gefühl, was mich bis zur Ankunft in Missunde an der Schlei verfolgte.
In Malchow am Fleesensee angekommen hatte ich erstmal noch die technische Herausforderung zu meistern, die Fallen (das sind die Leinen um die Segel zu hissen) nach achtern (hinten) in die Plicht (da wo man zum segeln sitzt) zu lenken. Damit ich zum Segel setzen hinten bleiben kann und nicht übers Vorschiff klettern muss, was bei Seegang schon mal holprig sein kann. SeeRodeo.

Das heißt jetzt erstmal, um die Beschläge auf Deck zu montieren, müssen wieder Löcher ins Deck gebohrt werden(igitt) und dann wieder abgedichtet werden um innen keine Tropfsteinhöhle zu haben.
Dann mussten noch 2 längere Leinen eingezogen werden und an je einem Ende noch ein Auge gespleißt werden. Das hat wieder richtigen Spaß gemacht. Ich habe mir das Lehrvideo auf dem Laptop angeschaut und learning by doing gemacht. Am Dienstag Abend war es Zeit für ein Probeschlag(fahrt) über den Fleesensee.


Augspleiß an doppelt geflochtenem Tauwerk (sorry zu dunkel)




Am Tag darauf habe ich den Mast gelegt und alles fertig für den Transport gemacht. Das hat alles gefühlt ewig gedauert. Martin unser Hafenmeister lieh mir noch zwei Anker für die Reise. Der Gute:) Am 12.5. auch erst wieder Nachmittag um 1 ging es endlich los.
Auf an die Schlei. Gegen 17:00 Uhr bin ich in Missunde angekommen. Es war eine gute Fahrt ohne Zwischenfälle. Zum einkranen war ich dann leider zu spät dran. Der Hafenmeister hatte schon Feierabend gemacht. Ich schaute mich noch ein wenig im Hafen um, unterhielt mich mit einem Segler und ging noch in die Tonne 98 um ein Bauernfrühstück zu essen und ein Bier zu trinken. Danach trollte ich mich in die Koje.






Einkranen am Freitag dem 13. Alles lief wie am Schnürchen. Ich war etwa halb 9 mit kranen dran. Gleich als 2. So schnell konnte ich gar nicht gucken, wie das Boot im Wasser war. Konnte nicht mal ein Foto machen weil ich das Gespann gleich wegfahren sollte. Danach habe ich das Boot in eine freie Box verholt und dann in aller Ruhe den Mast gestellt. Das Wetter war toll. Doch als ich fertig war, zog ein Gewitter auf und es schiffte wie aus Kübeln. Danach war es deutlich kühler und nicht mehr so beständig. Der Wind hat auf West gedreht. Mein Bootsnachbar hat mir noch ein paar Eigenheiten über das Revier erzählt und mir ein paar schöne Stellen auf der Seekarte gezeigt. Am Samstag hat er mir früh Brötchen mitgebracht und eine schöne Ankerleine geschenkt. Vielen lieben Dank an den Capitano der GuteMine :)




Am Pfingstsonntag bekam ich dann langsam Hummeln im Hintern. Ich war am Samstag noch mit dem Auto in Kappeln und habe nochmal Sprit und Verpflegung gebunkert. Heute wollte ich dann endlich los. Der erste Versuch, noch vor Leinen los. Geschüttet und gegraupelt. 2. Versuch, abgelegt, Gewitter im Anmarsch, wieder angelegt. Nochmal gewartet, dann ging es los. Endlich segeln. Zunächst leichter Wind. Dann Windzunahme und Regen. Wieder leichter Wind und wieder Windzunahme und Regen. Egal, Hauptsache segeln und geil war´s trotzdem. Ringsum schöne Natur, faszinierende Wolkengebilde und wieder ein Schritt gen Ostsee. Gegen 17:30 war ich in Kappeln. In Lindaunis habe ich noch ein paar Runden unter Segeln gedreht bis die Brücke geöffnet hat. Als ich durch die Brücke fuhr, kam mir Max Lessner mit seiner Nonsuch entgegen. Er hat einen tollen Blog wo er von seiner rund Ostseereise schreibt. Zu googeln unter sailing nonsuch. Als ich beim ASC Kappeln, dem Arniser Segelclub festmachte schiffte es mal wieder aus Kübeln. Egal, ich musste erstmal die Bente 24 in Augenschein nehmen. Eine tolle Geschichte findet ihr auf dem Blog: DIGGER HAMBURG bzw. Stephan Boden. Er hat jetzt sein drittes Buch "Einhundsegeln" veröffentlicht. Er schreibt darin über das Fahrtensegeln mit seinem Hund Polly. Wirklich niedlich. Die ersten beiden Bücher "kleiner segeln, größer leben" und "Ostseeroulette" haben mich unter anderem für diese Reise inspiriert. Nur leider ohne Hund. Doch auch mich fasziniert dieses minimalistische Leben auf einem 6 m Boot und ich merke gerade, wie ich mich schon wieder eingelebt habe, in dieser kleinen schaukeligen Behausung mit Balkon und Meer oder Seeblick.


 da braut sich wieder was zusammen



 Hubbrücke Lindaunis 





 Ein Beiboot voll mit tollem Proviant :)

Kochen an Bord

 Start Marina Brodersby Missunde

 Das gekritzle ist mein Kurs beim warten auf die Brückenöffnung in Lindaunis

Ziel ASC Kappeln


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