Mittwoch, 18. Mai 2016

Greenhorn sticht in See

Nach zwei Hafentagen in Kappeln, ging es heut weiter. Hafentage können aber auch sehr angenehm sein. Vor allem beim ASC. Netter Hafenmeister, günstiger Liegeplatz, saubere Sanitärgebäude, Brötchenservice und gute Versorgungsmöglichkeiten sorgen für schöne Hafentage.
Es schien ja auch die Sonne, nur der Wind war mir zu heftig. So bin ich durch die Stadt geschlendert, hab eine Mühle besichtigt und mir ein Eis und später noch ein Fischbrötchen gegönnt. Später, als ich wieder am Boot war, kam mein Bootsnachbar Lars noch vorbei. Er überlegte, ob er noch eine kleine Runde drehen wöllte, entschied sich dafür und fragte mich ob ich mitkommen möchte. Das ließ ich mir nicht zwei mal sagen und so segelten wir mit seiner Albin Viggen noch ein Stückchen die Schlei hinauf und tranken später nach einem schönen Feierabendstörn noch ein Feierabendbier. Cool war´s. Es hat ziemlich geweht. Da hätte ich meine Segelfläche schon verkleinern, sprich reffen müssen.















Am nächsten Tag wollte ich eigentlich noch ein Stück weiter bis Schleimünde. Irgendwie hatte ich aber vergessen meine Schlüsselkarte für die Sanitären abzugeben. Nach dem Frühstück war der Hafenmeister nicht mehr da. Ich ging noch ein paar Lebensmittel einkaufen und dann dokterte ich noch an meiner Windsteueranlage rum. Tja, da fehlen mir hier die Bordmittel um die Halterung noch steifer auszuführen. Irgendwie wird´s schon gehen. Ich legte dann noch mal ab und fuhr durch die Klappbrücke zur Stapelfeld Werft in Kappeln. "Willy´s Werft". Es kam vor einiger Zeit mal eine Doku über die Werft auf dem NDR. Fand ich interessant, das mal live zu sehen. Dann legte ich noch mal beim ASC an und buchte mich für eine weitere Nacht im Hafen ein.


Das ist von einer Webcam, meine Eltern haben es mir geschickt:)
die Tao ist das zweite Boot, was durch die Brücke fährt 

Leuchtturm Schleimünde backbord achteraus
raus aus der Schlei, rein in die Ostsee

Heute ging es dann los. Frühstück wurde erstmal verschoben, ich wollte erstmal durch die Brücke, die immer 15 min. vor jeder vollen Stunde öffnet. Mit mir lief auch Max mit der Nonsuch aus. Mit ihm hatte ich gestern auch mal kurz geschnackt. Ich motorte ein Stück die Schlei hinab und setzte kurz vor Maasholm zunächst die Genua. (Vorsegel) wenig später dann noch das Grossesegel dazu. Kurz vor Schleimünde, der Ausfahrt zur Ostsee, startete ich nochmal den Motor zur Sicherheit um nicht auf der Steinmole zu landen, falls der Wind wegbleibt oder Strömung steht. Kurz vor der Mole kehrte ich nochmal hektisch um, weil es aussah, als ob sich der Festmacher gelöst hat, den ich an den Bugkorb geknotet hatte. Nicht das sich das der sich noch in die Schiffsschraube heddert. Erwies sich aber als Fehlalarm. Also raus jetzt da!!!
Das erste mal alleine mit der Tao auf die Ostsee. Die Spannung war auf dem Hochpunkt. Wie wird es laufen mit dem Boot? Der Wind kam aus Süd mit 3 Beaufort. Das bedeutet, ich kann, wenn alles gutgeht mit einer Segelstellung bis rüber in die Marstalbucht fahren. 10:00 Uhr passierte ich Schleimünde. 11:24 notierte ich mir die Position in mein Logbuch, 12:21 habe ich die Tonne NO 2 passiert. 12:30 habe ich die Seegrenze Deutschland-Dänemark passiert, jetzt kam die Dänische Gastlandflagge ins Spiel. Ich hisste sie an der Steuerbordsalling.
13:23 und 14:36 notierte ich noch mal meine Position. Dann hielt ich Ausschau nach der Ansteuerungstonne Marstal. Ich hatte mir die Koordinaten noch in mein Hand-GPS gespeichert, falls das iPad mit der Navigationsapp versagt. Auf See gabs dann auch noch Frühstück. Brötchen mit Kräuterbutter (lecker;)) Auf den Kaffee hatte ich dann doch erstmal verzichtet. Weiß nicht, ob der Kessel auf dem Kocher gehalten hätte.
Es zeigte sich, dass das Boot auch einigermaßen geradeaus lief wenn ich die Pinne mit der Leine der Windsteueranlage klemmte. Jedenfalls bei den Bedingungen. So konnte ich auch mal kurz unter Deck verschwinden um mir noch etwas zu essen zu holen oder mich mit der Navigation beschäftigen.
Zum genießen hatte ich jedenfalls genug Zeit. Zwischen 2,5 - 5,6 Knoten belief sich die Geschwindigkeit. Es war etwas diesig aber sonnig. Ich glaub, ich hab heute auch ein wenig Farbe bekommen. 16:50 habe ich in Marstal festgemacht. Die Box ist glaube mindestens doppelt so lang wie das Boot. Ich glaube, die sind hier eher auf andere Bootsgrößen eingestellt. Beim anlegen hat es mich auch ganz schön vertrieben. Weiß nicht, ob das Strömung oder Wind war, aber Nachbarlieger haben mir dann die Vorleinen abgenommen.
Der Hafen wirkt beim einfahren groß, hat aber ein gemütliches Flair, mit Grillplätzen und Kinderspielplätzen. Kleiner Hafenrundgang, dann noch was zu Essen gemacht und noch ein kleiner Hafenrundgang und ein bissel was für euch zum lesen geschrieben. Ich weiß noch nicht wo es morgen hingeht. Gibt aber zahlreiche Möglichkeiten und das Wetter soll auch gut werden. Wenig Wind. Besser als zu viel.

 Die Gastlandflagge weht

 Die Ansteuerungstonne Marstal
Die Tonnentopzeichen sehen aus wie Flaschenputzer:)

 Einlaufen in Marstal

 Festgemacht



die dunkle Linie zeigt die ungefähre Distanz
die gelbe meinen Kurs

Tagesetmal:                                 28,27 Seemeilen
Durchschnittl. Geschwindigkeit   3,50 Knoten
Fahrzeit                                         8 Std.

Das nenne ich Entschleunigung

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