Montag, 23. Mai 2016

Schweinswale und Ankerwache

 Freitag nach dem Frühstück lieh ich mir am Hafen ein Fahrrad für eine kleine Inselrundfahrt aus. Ich genoss einfach die Ruhe, die Natur, die schönen Häuser, die teilweise in Reet bedacht sind und sehr schöne Gärten haben. Ich fuhr einfach über die Insel, bog hier und da ab, kam hier und da zum Strand, sammelte ein paar Muscheln, Steine und Treibholz. Es ist auch schwierig sich hier zu verirren. Unterwegs liefen mir ein paar Enten und ein Fasan über den Weg. Es gibt auch einen Zeltplatz auf der Insel gleich hinter dem Hafen. Er gehört zum Smakke-Center. Dort wurden und werden noch in einer 100 Jahren alten, kleinen Werft die Smakkejollen gebaut und restauriert. Offene Segelboote mit geklinkerten Rumpf, sehr schönen Linien und einfacher Besegelung. Man kann Boote diesen Typ´s auch mieten. Auch Seekajaks kann man sich leihen. Ein neues Gebäude für das Smakke-Center wurde vor kurzem erst eingeweiht. Darin befindet sich auch eine Jugendherberge, eine Ausstellung, Konferenzraum und ein Café. Hier möchte man nochmal Kind sein. Es gibt so viel zu erleben und zu entdecken. Ein riesiger Abenteuerspielplatz. Auf dem Zeltplatz gibt es eine urige Hütte mit Schlafplätzen und einer Feuerstelle in der Mitte. Darüber ein Abzug. Da kann man sicher herrliche Feten feiern. Es ist wirklich toll hier.



 Die Schule. 







Wenn man Glück hat, kann man in dem Seegebiet auch Seehunde und Schweinswale sehen.
Nach meiner Erkundungsfahrt wollte ich noch zur nächsten Insel fahren. Birkholm. Als ich eine halbe Seemeile draußen war, bemerkte ich, es ist doch ganz schön ruppig ist und kehrte wieder um. Windstärke 5 ist für die Tao schon Schwerwetter. Die Sicht wurde auch schlechter und ich wollte nichts übers Knie brechen, da ich mich in dem Revier auch noch nicht auskenne. Wo ich lang wollte, gab es auch einige Untiefen und bei Seegang dann auf einem Stein aufsitzen wollte ich auch nicht. Also hab ich wieder angelegt und nochmal ein Bändchen für die Reling geholt. Als ich vom Hafengeldautomaten zurückkehrte und zum Meer blickte, sah ich an der Stelle, wo ich baden war, zwei Schatten im Wasser, die wie Torpedos auf die Mole zukamen. Dann tauchten sie kurz auf, schnaubten und tauchten wieder ab und der Mole entlang davon. Es waren zwei Schweinswale. Ich dachte, ich sehe nicht richtig und habe mich riesig gefreut. Noch nie gesehen. Das hätte ich nicht erwartet. Ich hatte keine Kamera dabei und wenn, dann hätte ich sicher auch nicht so schnell reagiert.
Etwas später kam ich mit Peter und einem anderen Skipper ins Gespräch. Peter hat mehrere Boote hier im Hafen und lebt auf einem alten Plattbodenschiff. Ein Frachtsegler, den er Stück für Stück wieder herrichtet. Er war früher Arzt und ist auch zur See gefahren. Jetzt lebt er seit einigen Jahren auf der Insel, bastelt, repariert und fischt mit Stellnetzen. Er schenkt mir von seinem letzten Fang zwei Schollen. Die habe ich mir dann in der Hafenküche zubereitet. Was für ein Gedicht. Das hat sich heute wirklich gelohnt, nochmal umzudrehen. Ein Traumtag. Peter zeigte mir noch ein paar schöne Plätze auf der Seekarte.



Am Samstag am frühen Nachmittag mache ich wieder die Leinen los und fuhr nach Langeland zu einer unbewohnten Insel (Bukø) in einer Bucht, die mir Peter auf der Karte gezeigt hat. Ich fuhr ins Flachwasser, ließ das Schwert runter und setzte so das Boot fest und konnte ein paar Meter durch´s flache Wasser auf die Insel gehen. Ich wollte allerdings das Boot nicht ohne Aufsicht lassen, es war ja nicht festgebunden. Deshalb verzichtete ich auf einen Inselrundgang. und machte noch ein paar Aufnahmen vom Boot, über und unter Wasser. Es ist ein herrlich klares Wasser hier. Es heißt ja auch Dänische Südsee.



Anschließend suchte ich nach einem Ankerplatz. Hatte aber irgendwie ein mulmiges Gefühl dabei. Völlig alleine und ich dachte, wenn der Wind dreht und ich hier auf Land treibe ist auch nicht so prickelnd. Der Anker hat hier auch nicht so gut gehalten. Also zog ich ihn raus mit gefühlten 3 Eimern Seegras, setzte die Segel und fuhr 3 schöne Schläge weiter Richtung Süden in eine andere Bucht, wo es auch einen sehr kleinen Hafen gibt. Vor dem Hafen ankerte jedoch bereits ein Däne und ich dachte, ich kann es ja nochmal versuchen. Beim zweiten Versuch mit beiden Ankern nach vorn, schien es zu funktionieren. Ich kontrollierte meine Position regelmäßig. Als es dunkel war, schaltete ich das Ankerlicht an und legte mich in die Koje. Stellte mir den Timer am Handy auf eine Stunde. Zeitweise war ich auch mal weggenickt aber ich lauschte ständig den Windgeräuschen. Nimmt er zu? Ein paar mal guckte ich aus der Luke. Die See war völlig ruhig im Gegensatz zu mir. Die Situation war mir schon irgendwie suspekt und etwas unheimlich. Der Wind heulte leise durch das Rigg. Bei stärkerem Wind pfeift es. Jede Stunde ließ ich mich wecken um meine Position zu kontrollieren. Die Anker hielten und ich war für die Windrichtung vor Welle geschützt.
Kurz nach 5 klingelte wieder mein Wecker. Ich hatte tatsächlich etwas Schlaf gefunden und kroch dann aus der Koje. Die Sonne war schon aufgegangen und ich machte mir ein Porridge (Haferflocken mit Obst) und ein Kaffee zum Frühstück.


Dann lichtete ich die Anker und segelte wieder Richtung Strynø. Es war wirklich ein schönes segeln und und ich hatte noch keine Lust anzulegen. Also segelte ich noch bis Rudkøping und machte eine Hafenrundfahrt. Zum anlegen hatte ich immer noch keine Lust und so segelte ich wieder nach Strynø und legte wieder in meiner alten Box an. Unterwegs kamen mir noch einige Segelboote entgegen. Das Anlegemanöver hab ich diesmal versemmelt und ich brauchte drei mal so lange wie das letzte mal. Naja, kaputt ging nix und Hektik ist beim anlegen sowieso fehl am Platz, also hat es eben länger gedauert. I don´t care. Nachdem das Boot fest war ihm ich noch ne Mütze voll Schlaf. Der Wind briste so langsam bis Windstärke 5 auf. In Böen bis 7. Da wöllte ich nicht mehr dort vor Anker liegen. Der Wind kam schon mehr aus östlicher Richtung und Wellen rollten ins Hafenbecken. Die vordere Luvleine ruckte immer wieder heftig ein. Sie war sehr kurz und hatte somit wenig Reck. Peter borgte mir noch eine Leine mit Ruckdämpfer die ich leider im Auto gelassen hatte. Das war gleich viel angenehmer und Leinenschonender.

Tagesetmal von Stynø bis zum Nachtankern 12,46 sm und vom Ankerplatz über Rudkøbing wieder nach Strynø 11,57 sm


Strynø - Bukø

Bukø - Ristinge (Ankerplatz)

Ankerplatz Ristinge - Über Rudkøping wieder nach Strynø


Peter fragte später, ob er mir das Smakke-Center zeigen soll. So zeigte er mir in einer zweistündigen Privatführung nochmal alles. Auch die Räumlichkeiten des neuen Gebäudes und die Werft. Es war einfach toll. Der äußere 1. gute Eindruck von dem Objekt hat sich noch mal bestärkt. Es ist wirklich empfehlenswert hier mal herzukommen. Man kann die Insel ja auch mit der Fähre von Rudkøping erreichen, wem das segeln nicht so genehm ist.






Als wir wieder am Hafen waren, trafen wir Axel, einem Bekannten von Peter. Er ist Segellehrer und besucht die Insel regelmäßig mit seiner Crew. Er lud uns zum Bier ein und später gesellten sich noch der Rest der Crew dazu. 3 Jungs und zwei Mädels. Einer der Jungs kommt ursprünglich aus Gera. Da haben wir nicht schlecht geguckt :D. Dann haben wir eine spontane Grillparty gestartet. Ein bisschen Gemüse konnte ich noch beisteuern. Später fing es zu regnen an und wir verkrochen uns in das Wartehäuschen für die Fähre. Es ist beheizt und es ist auch eine Bibliothek, in der man sich Bücher mitnehmen kann und auch welche dazustellen kann. Bücher auf reisen. Ich holte die Gitarre von Bord und wir sangen zusammen ein paar Lieder und hatten einen geselligen Abend. Zwischendurch goss es nochmal wie aus Kübeln. Eine Regenböe fegte über uns weg.
Der heutige Tag begann mit Regen, klarte dann aber wieder auf. Trotzdem Hafentag, Frühstücken, schnacken, rumdatteln, versucht für ein Inselbewohner einen Augspleiß für ein Spinnakerfall oder Schot zu machen. Die Leine war allerdings schon etwas älter und vorgereckt. Mir gelang es leider nicht, den Spleiß fertig zu stellen und wir mussten ihn wieder zerschneiden. Ich machte dann ein Takeling. Nicht optimal, aber geht auch. Muss ich halt wieder öfters üben.

Am Abend kam noch ein Baggerschiff zum Sand entladen und versperrt gerade noch die Hafeneinfahrt. Das hätte er mal gestern machen sollen. Als Wellenschutz:) Immer was los hier!





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